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EINGEWÖHNUNG NACH DEM BERLINER MODELL

Die Eingewöhnung eines Kindes in den Alltag einer Kindertagesstätte ist eine wichtige und prägende Erfahrung für jedes Kind.

 

Der Übergang aus der Familie in die noch unbekannte KiTa bedeutet für jedes Kind eine grosse Herausforderung. Während der ersten Zeit in der KiTa ist das Kind mit unbekannten Räumen, Gerüchen, fremden Erwachsenen und anderen Kindern konfrontiert. Diese Veränderung fordern dem Kind Lern- und Anpassungsleistungen ab, die für Kinder jeden Alters mit erheblichem Anforderungen verbunden sein kann.

 

Wie könnt ihr als Eltern dem Kind helfen, es begleiten und unterstützen?

 

Die Eltern können ihrem Kind den Übergang in die neue Umgebung erleichtern, wenn sie es zu Beginn seines Besuchs in der KiTa für einige Tage begleiten. Sie müssen dabei gar nicht viel tun. Ihre blosse Anwesenheit im Raum genügt, um für das Kind ein „Nest“, einen „sicheren Hafen“ zu erschaffen, in den es sich jederzeit zurückziehen kann, falls es sich überfordert fühlt. Wenn Mutter oder Vater still in einer Ecke des Raumes sitzen und ihr Kind beobachten, hat es alles, was es braucht.

 

Wir gestalten die Eingewöhnungszeit nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell.

Was ist das Berliner Eingewöhnungsmodell?

Auf Grundlage einer Studie der Freien Universität Berlin aus den 80er Jahren waren Kinder, die ohne Einführung durch die Eltern in die KiTa kamen, in den ersten sieben KiTa-Monaten vier Mal länger krank, zeigten irritiertes Bindungsverhalten und einen geringeren Entwicklungsstand (vgl. Laewen, 2006). Daraufhin entwickelte infans (Institut für Angewandte Sozialisationsforschung/Frühe Kindheit e.V.) das Berliner Eingewöhnungsmodell. Das Berliner Eingewöhnungsmodell nach infans (Laewen, Andres & Hedevari 2003) stützt sich auf die Bindungstheorie von John Bowlby.

 

Die dreitägige Grundphase der Eingewöhnung

Ein Elternteil (kann auch eine gute Bezugsperson, wie die Grossmutter sein) begleitet das Kind in die KiTa und hält sich dort mit ihm zusammen im Gruppenraum auf. Gegenseitiges Kennenlernen mit der Fachkraft und der Gruppe ist somit möglich. Die Eltern sollten sich im Gruppenraum eher passiv verhalten, ihr Kind auf keinen Fall drängen, sich von ihnen zu entfernen oder zu etwas zwingen und es immer akzeptieren, wenn das Kind ihre Nähe sucht. Das Kind wird von selbst beginnen, die neue Umgebung zu erkunden, wenn es dazu bereit ist. Es wird sich vielleicht von Zeit zu Zeit mit raschen Blicken vergewissern, ob es noch die Aufmerksamkeit der Eltern hat und sich wenn nötig in den „sicheren Hafen“ ihrer Nähe flüchten.

 

Die Fachkraft versucht vorsichtig und ohne zu drängen, am besten über Spielangebote oder Beteiligung am Spiel des Kindes, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Sie beobachtet sorgfältig die Interaktion zwischen Kind und Eltern und sucht nach Anhaltspunkten, die für eine kürzere oder längere Eingewöhnungszeit sprechen. In der Grundphase finden keine Trennungsversuche statt.

 

Wie lange die Eingewöhnungszeit dauert, wird am dritten Tag, nach den ersten drei regulären Eingewöhnungsstunden von der Fachkraft entschieden, welche die Eingewöhnung durchführt. Das heisst, ab dem vierten Eingewöhnungstag kann/wird eine Trennung zwischen Eltern und Kind stattfinden.

 

Wenn am vierten Tag die Fachkraft einen ersten Trennungsversuch durchführt, entscheidet sie mit dem Elternteil gemeinsam, wie lange die erste Trennungsperiode ist. Einige Minuten nach Ankunft im Gruppenraum verabschiedet sich der Elternteil vom Kind und verlässt den Raum, auch wenn das Kind protestiert. Die Fachkraft beobachtet in dieser Zeit das Kind genau. Sollten sich sehr starke Trennungsängste beim Kind bemerkbar machen, sollte mit der Grundphase noch ein paar Tage weitergemacht werden. Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn sich das Kind von der Fachkraft beruhigen und trösten lässt.

 

Wir freuen uns auf eine interessante und angenehme Eingewöhnungszeit.  

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